In der Türkei lauert die Währungskrise. Im August erreichte die Inflationsrate auf das Jahr hochgerechnet fast 18%. Das bedeutet Rekord: Das Land hatte seit 2003 keine derartige Situation mehr erlebt. Der Zusammenbruch der türkischen Währung, die seit Anfang des Jahres 40% ihres Wertes verloren hat, beunruhigt die Bevölkerung. Diese beispiellose Krise ist eine Chance, Gold wieder als Vorteil eines sicheren Hafens zu sehen. Gemäss den Zahlen von Bloomberg haben türkische Liquiditätsbesitzer rund 50% ihrer Kaufkraft eingebüßt, während die Goldbesitzer ihre Kaufkraft halten konnten. Eine Unze Gold kostet jetzt fast 8’000 Türkische Lira, während sie vor einem Jahr etwa 4’500 Lira und 2014 2’800 Lira kostete. Innerhalb von vier Jahren verlor die Türkische Lira an Wert: Zum Kauf eines US-Dollars benötigte man einst 2,33 TRY (Türkische Lira), und im September 2018 6,43 TRY. Kein Wunder also, dass die türkische Zentralbank im vergangenen April entschieden hat, ihre 220 Tonnen Gold, die in der US-Notenbank lagern, zurückzufordern. Im Streitfall mit den Amerikanern könnten die türkischen Behörden ihre Barren nutzen, um die Zentralbanken zu umgehen. Gold könnte es der Türkei tatsächlich ermöglichen, Devisen zu kaufen und zu verkaufen, ohne auf die Banken angewiesen zu sein. Präsident Recep Tayyip Erdogan nutzte diese Krise der türkischen Währung, um einen Aufruf an die G20 zu richten: „Warum lauten alle Kredite in Dollar? Wir sollten eine andere Währung verwenden. Ich schlage vor, Gold einzusetzen“, meinte das Staatsoberhaupt, das den Druck der Wechselkurse kritisiert. „Gold war in der Geschichte nie ein Instrument zur Unterdrückung“, sagte Präsident Erdogan, dessen Appell von der internationalen Gemeinschaft bislang nicht erhört wurde.
ATCBG/FGE/ATC