In der Schweiz hat jeder Einwohner fast 130 Gramm Gold, dreimal so viel wie die Deutschen, Italiener und Franzosen und fünfmal mehr als die Amerikaner. Und diese signifikanten Zahlen sind nicht der einzige Beweis für die besondere Beziehung der Schweizer zum Edelmetall. Tatsächlich hat die Schweiz erst 1999 das Paritätsprinzip zwischen Schweizer Franken und Gold aufgegeben, fast ein Vierteljahrhundert später als die anderen Länder. Obschon die Goldreserven für die Schweiz sehr bedeutend sind, sei daran erinnert, dass die Schweizer im November 2014 zu folgenden Fragen abstimmen konnten: Sollen die Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) verdreifacht werden, damit sie Gold hat für mindestens 20 % der Bilanz? Soll dieser Vorrat ausschließlich in der Schweiz gelagert werden und nicht veräußerbar sein? Eine etwas anachronistische Volksinitiative, die von allen Kantonen und von 77 % der abgegebenen Stimmen abgelehnt wurde. Wie erklärt sich dieser „Schweizer Sonderfall“? Diese Neigung zum Goldhorten dürfte in den Augen der Schweizer die Garantie für ihre Sicherheit und die Unabhängigkeit des Landes darstellen. Die Eidgenossenschaft hat sich immer von globalen Konflikten ferngehalten und dadurch eine wesentlich bessere wirtschaftliche Stabilität bewahren können als ihre Nachbarn. Ihre Goldreserven wurden nie geplündert und mussten nie zum Wiederaufbau eines kriegsversehrten Landes eingesetzt werden. Und nicht zuletzt muss daran erinnert werden, dass Gold in unsicheren Zeiten ein sicherer Hafen bleibt.
ATCBG/EYS/ATC