Im Jahr 1959 entdeckt ein Team von Archäologen bei Grabungsarbeiten einen Sarkophag, dessen luxuriöse Ausstattung darauf hindeuten, dass es sich um ein neues Königsgrab handelt. Noch mehr als der Sarkophag faszinieren die Forscher der beeindruckende Schmuck neben dem Verstorbenen. Dieser deutet auf eine weibliche, hochrangige Persönlichkeit hin. Außerdem spiegeln diese Schmuckstücke die merowingische Mode des 6. Jahrhunderts wider: Der Schatz besteht aus einem Paar Kleiderspangen, Nadeln zum Befestigen der Kleider, einer Gürtelgarnitur, Ohrringen und einem Ring, alles in Gold und Silber. Dank einer Inschrift auf dem Goldring – Arnegundis – kann die Verstorbene identifiziert werden. Der Ring hat eine zweite Inschrift – Regine (lateinisch für Königin) -, die keinen Zweifel lässt. Es handelt sich um Königin Arnegunde, Ehefrau von König Clothar I., Gründer der Merowinger Dynastie. Als würdige Herrscherin wurde sie nach merowingischer Sitte mit all ihrem Schmuck begraben. Letztere zeugen vom Talent der Kunsthandwerker des 6. Jahrhunderts, die sich in der Cloisonné-Goldschmiedekunst hervorgetan haben – einer Technik, bei der die verschiedenen Edelsteine mit Gold eingefasst werden. Heute gehört der Schmuck von Königin Arnegunde zur Sammlung des Nationalen Archäologischen Museums von Saint-Germain-en-Laye in der Nähe von Paris.
ATCBG/EYS/ATC