In zwei Jahren sei in Ghana Gold im Wert von mindestens sieben Milliarden Dollar aus dem Verkehr gezogen worden. Dies wurde im Januar 2018 vom Vizepräsidenten des afrikanischen Landes, Mahamudu Bawumia, enthüllt. Der Leiter vom Public Interest and Accountability Committee, Steve Manteaw, fordert seine Regierung dringend dazu auf, den Verlust des Edelmetalls zu untersuchen. Er verurteilt die Trägheit der Zollbeamten des Landes. Tatsächlich löste sich diese beeindruckende Menge Gold nicht wirklich in Rauch auf, sondern wurde beim Export in die Vereinigten Arabischen Emirate einfach nicht erfasst. Eine Praxis, die in Ghana üblich sei: Der ehemalige Botschafter der Schweiz in Ghana, Roland Fischer, wies zum Beispiel darauf hin, dass sein Land im Jahr 2016 mehr als 2 Milliarden Dollar Gold importiert habe. Aus den offiziellen Aufzeichnungen von Ghana geht hervor, dass das afrikanische Land viel weniger Gold in die Eidgenossenschaft exportierte, als der vom Schweizer Diplomaten genannte Betrag.
Das Public Interest and Accountability Committee fordert daher eine rasche Untersuchung der Zollbehörden. Um vergangene Transaktionen nachzuverfolgen, müssen die Beamten ihre Kollegen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Schweiz kontaktieren, um herauszufinden, für wen die Exporte bestimmt waren, erklärt Steve Manteaw. Ziel sei zu verstehen, warum die Daten vom ghanaischen Zoll nicht erhoben wurden. Der Fall könnte jedoch noch einschneidendere Konsequenzen haben: Probleme im Bergbausystem und im Exportsektor würden laut dem afrikanischen Zentrum für Energiepolitik von Kartellen ausgenutzt, die Kontakte in den verschiedenen Häfen des Landes haben. All dies sind Glieder einer Kette, die außer Kontrolle geraten ist, da die ghanaischen Behörden derzeit nicht in der Lage sind zu wissen, welche Goldmengen im Land produziert werden. Zudem wird das Edelmetall illegal in die Nachbarländer transportiert, was für Ghana grosse Einkommensverluste bedeutet.
ATCBG/FGE/ATC