Auf die Frage, ob man in Gold investieren soll, lautet die häufigste Antwort zweifellos wie folgt: Am besten kauft man, wenn die Realzinsen niedrig sind, weil der Preis des Edelmetalls dann steigt. Aber was ist mit diesem Realzins gemeint? Er wird durch eine ausgeklügelte Berechnung ermittelt, indem die Inflationsrate abgezogen wird vom Zinssatz, den eine Anlage in Immobilien oder Wertpapieren abwirft. Ein Realzins von unter 2% ist ein interessanter Hinweis, um Gold zu kaufen. Der Grund ist einfach und folgt der Logik von Angebot und Nachfrage: Bei tiefem Realzins gibt es nur wenige, die in Gold investieren, andere Anlageprodukte, beispielsweise Immobilien, werden bevorzugt. Bei einem hohen Realzins ist das Gegenteil der Fall, denn mit Gold kann die Inflation tatsächlich geschlagen oder zumindest neutralisiert werden. Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass Änderungen der Realzinsen Auswirkungen auf den Goldpreis haben. In den 1980er Jahren stieg der Preis des Edelmetalls innert zehn Jahren unter dem Einfluss der monetären Inflation um 1’800%, die im gleichen Zeitraum um 105% zulegte. Die Performance des Goldkurses ist somit ausgezeichnet, wenn die Realzinse negativ werden, selbst wenn, wie in diesem Fall, die Talfahrt des Dollars ebenfalls eine Rolle spielt. Nach diesem Ereignis war der Goldpreis zwanzig Jahre lang stabil, während die Realzinsen sich im positiven Bereich bewegten. Negative Zinssätze sind ein Segen für die Goldanleger, insbesondere weil die Realzinssätze Symptom für eine schlechte Lage im monetären, wirtschaftlichen und Bankenbereich sind. Unter derartigen Umständen kann sich Gold gut behaupten.
ATCBG/FGE/ATC